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Mein Freund Panos
Tatort Griechenland
In einem blitzblanken Goldschmiedeladen. Wir reden schon eine Weile. Panos und ich. Panos und ich waren nicht immer Freunde. Wir waren und sind oft anderer Ansicht. Aber wir haben auch viel Gemeinsamkeiten und wir akzeptieren großzügig unsere Differenzen. Panos steigert sich hinein, in seiner Erzählung.
Es gibt Menschen, die schmeißen Müll einfach auf die Straße, kannst du so etwas glauben, fragt er.
Wir sind nicht in Japan denke ich wo man den Müll brav in die Handtasche steckt und er dann in einem der vielen Mülltrennbeutel zu Hause landet, nachdem er mehrere Stunden Stadtsparziegang hinter sich hat. Ich schweige und konzentriere mich auf Panos. Dreimal am Tag gehe ich mit dem Besen raus und kehre vor meinem Laden. (Das ist vielleicht ein wenig untertrieben, aber ich will im jetzt mal glauben. Gegenargumente? Ich komme oft vorbei an der kleinen Strasse, die rechts von der Egnatia abbiegt. Oft sehe ich ihn oder seine Frau genüßlich den Besen schwingen. Mit Leidenschaft wird Thessaloniki gereinigt. Panos macht alles mit Ledenschaft. Wenn man die kleine Straße an der Panos sein Geschäft hat entlang geht, hat man das Gefühl es ist eine ganz normale Straße . Meist staubiger Gehbelag, links ein zerknülltes Papier, weiter vorne rechts eine Zigarettenkippe usw. Plötztlich kommen wenige Meter saubere Straße und dann geht es wie gewöhnt weiter. Mein Blick schweift auf die Schmuckablagen. Kein einziges Staubkorn. Kein Gegenstand der zuviel ist und herum liegt. Minimalismus. Alles strahlt, die Ablagen strahlen, die kleine Verkaufstheke strahlt, die Vitrinen strahlen, der Schmuck den Panos eigenhändig hergestellt hat strahlt und am meisten strahlt Panos. Wir sind wieder beim Schmuck und seine Arbeit. Ich liebe es zu arbeiten. Das herstellen was ich mir erdacht habe und anderen eine Freude zu machen, das ist die größte Freude für mich. Ich werde aus meinen Erinnerungen zurückgeholt. Das Telefon klingelt. Ich blicke auf einen 12m² Flur der nach dem Besen schreit und denke, wo bist du Panos. Erst gehe ich mal telefonieren und vielleicht schwinge ich den Besen morgen. Vielleicht!
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